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2013 Vereinsreise ins Obergoms - Mit Volldampf über die Furka

KLEINDÖTTINGEN (sk) – 26 Turnkollegen waren letzten Freitag und Samstag südwärts verreist und haben erlebnisreiche Tage im Obergoms verbracht.

So früh wie letzten Freitagmorgen brennt für gewöhnlich in den meisten Haushalten noch kein Licht. Noch bevor der Hahn krähte, krochen die Mannen um 4 Uhr  aus den Federn, denn die Reiseleiter Marco, Reto und Toni erwarteten sie pünktlich um 4.45 am Bahnhof. Aber das Aufstehen hat sich gelohnt, denn die KW-Software AG spendierte ihnen ein «Guten Morgen-Apéro» mit Sekt, Lachs- und Tartar-Brötchen, die Männerriege-Kollege Hans Mühlemann vorbeibrachte.
Um 5.19 Uhr fuhren sie dann los via Zürich nach Göschenen. Wie gewohnt wurden wieder Gipfeli und Weisswein verteilt und die Zimmerbelegungsliste herumgereicht.

Ohne Halt bis zum Rhônegletscher? Oh nein!
In Göschenen bestiegen sie das Postauto. Beunruhigt lauschten sie der Durchsage des Chauffeurs: «Ohne Halt bis zum Rhônegletscher!» Das konnte doch nicht sein, denn laut Reiseprogramm war anderes geplant. Der Postautolenker hatte sich falsch ausgedrückt und wollte sagen: Ohne längeren Aufenthalt bis dorthin. In Realp konnten die Männer also wie geplant aussteigen und ihr Reisegepäck am Bahnhof abgeben, das von dort bequemerweise direkt zum Hotel geliefert wurde.

Mit Manneskraft die Lok drehen
In Realp wurden sie von Röbi Frech, dem Präsidenten des Vereins Furka-Bergstrecke begrüsst. Sie erhielten Einblick ins neue Depot und waren beeindruckt von der Drehscheibe, mit der Lokomotiven und Waggons von Hand mit Muskelkraft in die gewünschte Position zum entsprechenden Depoteingang gedreht werden können, wobei einige mit anpacken durften. Vor einer so schönen Dampflokomotive muss man einfach ein Gruppenfoto knipsen, daher befahl Reiseleiter Marco: «T-Shirt wechseln und im Vereinsoutfit aufstellen, bevor wir mit dem Dampfzug über die Furka ruckeln.» 

Zwischendurch fast verhungert, da kein Häppchen in Sicht
In Furka stiegen alle aus dem Zug, denn Röbi Frech hatte für sie einen Apéro organisiert. Nur war im Festzelt davon weit und breit nichts zu sehen und die verantwortliche Person war auch nicht da. So musste Röbi selber den Rosé-Wein aus dem Kühler nehmen und zusammen mit Chips auftischen und sogar selber noch die versprochenen Käseplättchen richten. Als Entschuldigung durften sie dann aber noch zwei Flaschen Oktobertee mit auf die Reise nehmen.
Die Reuss unterspült jedes Jahr gewisse Bahnabschnitte, die immer wieder instand gestellt werden müssen, weil Bund und Kanton bisher nein sagten zu Verbauungen. Am 16. Mai 1965 wurde die Lok 10 während Schneeräumungsarbeiten bei Gletsch von einer Lawine erfasst und zerstört, wobei drei Personen getötet wurden. Zum Gedenken pfeifen hier seitdem die Züge. Kurz vor Gletsch ertönte von Marco wieder das Kommando: «Vereins-T-Shirt anziehen für zweites Gruppenfoto, diesmal mit Chäs-König.» Das war für die Herren fast wie Kleider shoppen: Ausziehen, anziehen, ausziehen, anziehen …  und das lieben die wenigsten.

Kalter Gletscher und heisses Fondue
Während ein Grosstaxi die erste Gruppe zum Rhônegletscher beförderte, führte Röbi die andere durch Gletsch mit dem Museum und den Turbinen. Die zweite Gruppe dann bei der Rückkehr vom Gletscher. Das Eis schmilzt rasant und es rinnt in Bächen ins Gletscherinnere. Das Gletscherende ist mit riesigen Blachen zugedeckt um dem ein wenig Einhalt zu gebieten. Aber eindrücklich war das Betreten des Gletschers dennoch. Im Bergrestaurant wurde ihnen danach zum «Zmittag» ein feines Fondue serviert.

«Jimmy» hatte Glück im Unglück
Von Gletsch nach Oberwald bestiegen acht Turner den Diesel-Zug und die restlichen wanderten diesem Ziel entgegen. Leider trat «Jimmy» mit einem Fuss in ein grasbedecktes Loch, schlitterte einige Meter den Hang hinunter und wurde Gott sei Dank durch Gebüsch gestoppt. Die Verletzung am Ellenbogen wurde durch die Kollegen verarztet und damit er mit dem verletzten Fussgelenk langsam weitermarschieren konnte, überliess ihm Othmar seine Wanderstöcke. Nach einiger Zeit machten sich einige schneller auf den Weg um am vereinbarten Zeitpunkt unten anzukommen. Hans König organisierte kurzerhand einen Bauern mit Auto für den Verletztentransport, fand diesen aber leider nicht, denn an der Kreuzung Fahrstrasse und Wanderweg waren diese schon vorbei.

Früh ins Bett und schön geträumt
Verspätet im Hotel angelangt verschoben sie das Nachtessen um eine halbe Stunde. Zwei Varianten standen zur Auswahl: Leckeres Walliser-Steak oder scharfes Thai-Essen. Das «Service-Frölein» wollte partout nicht, dass sie selber Wein nachschenkten, was vor allem Reto und Hans König gefiel. Zu Hans meinte sie: «Du bist eine geschützte Pflanze mit vielen Falten, die unter Denkmalschutz gestellt werden muss». Und als Reto zu Bett ging sagte er zu ihr: «Ich gehe jetzt schlafen und träume von dir». Alle «Männerriegeler» waren nach dem langen Tag hundemüde und um 0.30 Uhr waren alle in den Federn. Am nächsten Morgen konnten sie richtiggehend ausschlafen, denn sie wurden erst um 7.30 Uhr zum Frühstück erwartet. «Jimmy» verabschiedete sich, liess sich in Münster vom Doktor verarzten, fuhr mit der Bahn nach Realp und von dort aus mit Röbi Frech mit dem Auto nach Hause. An dieser Stelle wünschen alle gute Besserung.

Velofahren, Zugfahren, Schwarzfahren
22 Mietvelos standen in Oberwald für die sportliche Velotruppe bereit, die anderen 3 würden später mit dem Zug nach Reckingen fahren.  Als sie bereits losgefahren waren, blickte Marco zurück und staunte: Warum steht Heinz bei der Gruppe und radelt nicht mit uns mit? Auf der Zugfahrt wurden sie prompt kontrolliert und Heinz konnte nur das Billet der Furkabahn zeigen. Heinz kommentierte, dass die Reiseleitung mit dem Velo unterwegs sei und die Kontrolleurin drückte beide Augen zu und meinte, er hätte Glück. Bei der SBB hätte das nicht geklappt. Beim Apéro wurde Heinz dann erklärt, dass er sich zur Velofahrt gemeldet hätte und «schwarz» gefahren sei und er für die Weiterfahrt noch ein Billet lösen müsse. Der ehrliche Heinz war über sein Verhalten so schockiert, dass sämtliche Farbe aus seinem Gesicht wich.

Mittagessen selber fangen
Nach der Weiterfahrt nach Biel war für die meisten die Fischzucht das Ziel. Nur 6 «Gümmeler» pedalten weiter nach Fiesch und wieder zurück nach Biel. Acht Fischer versuchten ihr Glück. Aber die Fische wollten einfach nicht anbeissen. 1-2 Stück zog jeder raus. Einzig bei Profi Kari bissen 7 Stück an. Die Fische wurden filetiert und grilliert serviert und oh Wunder – es bekamen 25 Personen Fische vorgesetzt und Leo das bestellte Fleisch. Gegessen wurde zum Glück im Zelt, denn es begann leicht zu regnen.

Lange Heimreise
Nach dem Fischmahl stiegen alle samt Fahrrädern in den Zug. In Oberwald wechselten sie Velos gegen Gepäck und fuhren zurück Richtung Aargau. Von Göschenen bis Zürich hatte Hans endlich die Gelegenheit für einen Jass. Gegen 21 Uhr betraten sie in Kleindöttingen das Restaurant Linde, schnabulierten von der kalten Platte und genehmigten sich einen Schlummerbecher. Mäni dankte Marco, Reto und Toni für die gut organisierte, schöne Reise. Die Drei hätten bereits zugesagt, auch die nächste Reise zu organisieren. Alle freuen sich schon jetzt darauf.

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